Zur Person

Hans Banholzer, geboren 1942 in Innertkirchen BE, hegte in frühester Kindheit den Wunsch, sein Berufsleben als Milchmann oder Auto-mechaniker auszufüllen. Doch es kam anders, und der Kindertraum mündete in einem veränderten Szenario. Die dafür entscheidende Weichenstellung ging vom väterlichen Zimmereibetrieb aus, der mit den angebotenen Dienstleistungen für  Kraftwerkbaustellen viele Geschäftsbe-ziehungen mit Ingenieuren und Bauleuten unterhielt. So gab es auch Kontakte zu Richard Coray *), Dipl. Bauingenieur ETH und versierter Seilbahnbauer aus Chur. Und so kam es, keineswegs  zufällig,  im  häuslichen  Bereich   zu   einer   Begegnung  zwischen  diesem stattlichen, grossgewachsenen Bauingenieur und dem noch schulpflichtigen Hans Banholzer, der sich gerade in der Wohnstube bei der Erledigung von Schulaufgaben aufhielt. Die anfängliche Plauderei bekam schnell einmal ernsthaftere Züge, als – wie vom Vater Banholzer in einem Vorgespräch erwünscht - die frühkindlichen Berufsvorstellungen von Sohn Hans ange-sprochen wurden. Wie man heute weiss, ist es Richard Coray gelungen, die Gedankenspiele um Milchmann und Automechaniker aus der Welt zu schaffen, und dafür die Option einer Ausbildung in Richtung Bau ins Spiel zu bringen. Das Berufsziel Bautechnik bot sich somit an.


Und so kam es, dass Hans Banholzer - nach seiner Berufslehre als Bauzeichner - im Jahre 1965 sein Diplom an der Abteilung Hochbau des Zentralschweizerischen Technikums in Luzern erwarb. Auf autodidaktischem Wege bildete er sich kontinuierlich und umfassend für seine Tätigkeit als Holzbauingenieur weiter. Der Schritt in die Selbständigkeit wurde 1965/66 mit der Gründung eines eigenen Ingenieurbüros für Holzbau in Luzern vollzogen. Daneben war er von 1967 bis 1995 Mitinhaber der Holzbauunternehmung H. Banholzer AG in Innertkirchen. Als Mitbegründer der 1967 ins Leben gerufenen Regionalen Arbeitsgemeinschaft für das Holz Luzern (später Pro Holz Luzern) amtierte Hans Banholzer von 1992 bis 2004 als deren Präsident. Seine hohe fachliche Kompetenz brachte er als verantwortlicher Autor wichtiger Fachpublikationen ein, so bei der Lignum «Dokumentation Holz» / Bemessungsgrundlagen, Verbindungen und Verbindungsmittel, dem IPH-Dokument «Holzbauzeichnungen» und bei der SZV-Schrift zur Einführung der Norm SIA 164 / Kapitel Ausführung. Während 14 Jahren leitete er als Obmann die Kommission Technik des Verbandes Holzbau Schweiz. Für den fundierten Wissenstransfer setzte er sich auch als langjähriger Dozent an der Hochschule Luzern in Horw ein, wo er von 1971 bis 2007 das Fach Holzbau lehrte. Einem sehr intensiven Tätigkeitsfeld widmete er sich von 2003 bis 2011 als Mitglied der SIA-Normenkommission 265 Holzbau. Gleiches gilt auch für die engagierte Mitarbeit in der Arbeitsgruppe (Vorsitz) Norm SIA 269/5 Erhaltung von Tragwerken – Holzbau.


Nach einem facettenreichen, inhaltsreichen und erfolgreichen Berufsleben hat sich Hans Banholzer 2011 entschieden, nach 47 Jahren Selbständigkeit einen Schlusspunkt zu setzen. Während annähernd fünf Jahrzehnten hatte Long John, wie Freunde ihn nennen durften, mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, in enger Zusammenarbeit mit beteiligten Architek-ten, Fachplanern, Lieferanten und ausführenden Unternehmen, bei über 600 Projekten Holz zum Tragen gebracht.


Juli 2013, Dr. Walter Bogusch
*) Ein Sohn des bedeutenden Lehrgerüstbauers,
   Richard Coray (1869-1946)